Seit dem Ende des Kalten Krieges und spätestens mit dem Beitritt der Tschechischen Republik zur Europäischen Union entwickelten sich die ostbayerischen Landkreise entlang der Grenze zu Tschechien zu einer wichtigen Zielregionen für tschechische Pendlerinnen und Pendler. Die Grenzschließungen im März 2020 als Reaktion auf die Ausbreitung der Corona-Pandemie hatten zumindest kurzfristig große Auswirkungen auf die Pendlerinnen und Pendler und die grenznahen Unternehmen.
Im Rahmen des Forschungsprojektes untersucht das Projektteam die wirtschaftsgeographischen Folgen der Corona-Pandemie auf die tschechische Arbeitsmigration nach Ostbayern und den Umgang mit den Folgen durch die regionale Wirtschaftsförderung. Dies erfolgt exemplarisch durch eine Fallstudie im Oberfränkischen Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge. Der Landkreis Wunsiedel ist deshalb interessant, weil sich erste bisherige Studien vor allem auf den benachbarten Landkreis Tirschenreuth richten, der zu Beginn der Pandemie im März 2020 als Corona-Hotspot galt. Bisher kaum untersucht sind die Auswirkungen der Grenzschließungen für die regionale Grenzwirtschaft jenseits dieser Corona-Hotspots.
Das Projekt geht davon aus, dass im Zusammenhang des Europäischen Integrationsprozesses in den vergangenen 30 Jahren Unternehmen in der ostbayerischen Grenzregion Schritt für Schritt immer selbstverständlicher die Gewissheit offener Staatsgrenzen voraussetzten und in ihren Unternehmensstrategien berücksichtigten. Diese Erwartung wurde durch die Corona-Pandemie nun gestört.
Davon ausgehend verfolgt das Projektteam drei Fragen: